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Gesellschaftlicher Widerstand mit Nähnadel und Faden

ALL I SEE IS HERE - eine Performance von Jana Bochet

Sticken, Philosophieren, Zusammensein

Am 3. Oktober 2021 tritt das Projekt «Das Feministische Kapital» aus den Kunstkästen heraus und erobert die Vebikus Kunsthalle für einen Tag. Jana Bochet –Künstlerin, Stickerin, Strickerin und Philosophinaus Zürich –hat die Performance«All I see is here»auf Anfrage von Collettiva Kuratorinnen entwickelt und wird sie zum ersten Mal in Schaffhausen aufführen. Dabei geht es um Beobachtung, Reflexionund ein Zimmer für sichallein zum Denken.

 

Der Frauenstreik vom 14. Juni 2019 hat die verbreitete Unzufriedenheit wegen der bestehenden Ungleichheiten in unserer Gesellschaft noch einmal klar dargestellt. Ein Jahr später finden wir uns in einer pandemiebedingten Krise, die für neue Missverhältnisse sorgt. Die Künstlerin setzt sich seit Jahren mit den Fragen nach Werthaltung und rassifizierter Ungleichheit auseinander und zeigt am 14. Juni 2020 ihr letztes Werk, das den Kampf trotz Umständen fördert.

Im Fokus der Performance Bochets steht die Arbeit an ihrem letztenProjekt «Bewegte Landschaften»

In dieser Soloperformance stickt Jana Bochet während etwa drei Stunden vor den Augen des Publikums und arbeitet dabei an einzelnen Bildern zu ihrem aktuellen Projekt «Bewegte Landschaften». Worin unterscheidet sich der Fadenvon einer „gewöhnlichen“ Linie und in welchem Verhältnis steht die Stickerei zu einem Objekt, das fotografiert wurde? Mit diesen und weiteren Fragen befasst sich dieses Projekt.Am Anfang standen Fotografien von Möwen und Schwänen, wie Jana Bochet sie am Zürichsee und der Limmat gemacht hat. Die ursprüngliche Landschaft wird auf Flugbewegungen reduziert, wobei die Schatten, Konturen oder Ähnlichkeit der Objekte hervorgehoben werden. Das Projekt umfasst einige auf Seidenstoff gestickte Fotografien Das Konzept wurde von den Werken von Platon, Kant und Spinoza inspiriert.

Beobachten und zuhören

In der Vebikus Kunsthalle wird Bochet am 3. Oktober 2021 neben dem Sticken einen 30-minütigen Vortrag über das Thema «Stickerei als feministische Geste» mit anschliessender Diskussion halten. Vor und nach dem Unterbruch können die Besucher*innen die Arbeit der Künstlerin in Ruhe beobachten, solange sie wollen.Das Geschehen auf dem Pult wird live übertragen, damit die Zuschauer*innen den Händen der Künstleringenaufolgenund den Entstehungsprozess der einzelnen Figuren begleitenkönnen.An den Wänden werden sowohl vervollständigteund laufende Stick-und Strickwerke als auch die Fotografien zu «Bewegte Landschaften» hängen.Das Ziel der Performance ist es, die Grenzen zwischen einem Objekt und seiner imaginären Zuschreibung aufzuzeigen.«All I see is here» wurde ausschliesslich für «Das Feministische Kapital» entwickelt und bespielt die Vebikus Kunsthalle als erste Aufführung.

Stickereials Philosophie-und Kunstpraxis

Ein Faden folgt dem anderen und gemeinsam bahnen sie sich den Weg durch ein Stoffgewebe, welches nachher nicht mehr dasselbe sein wird. Das Versteckspiel, in dessen Mustern wir mal eine Pflanze, mal ein Tier zu erkennen glauben, bezeichnen wir gewöhnlich als Stickerei. Wir sehen, was gar nicht da ist, wir nehmen es als selbstverständlich hin, dass Objekte, die grösstenteils unserer Vorstellung entspringen, als solche auf dem Stoff vorhanden sind. Im Werk Bochets bezieht Stickerei als künstlerische Praxis den Prozess des Philosophierens ein: Bei der Interaktion zwischen den Teilnehmer*innen sowie mit den Objekten, die aus diesem Prozess hervorgehen, entsteht eine Art philosophischer Dialog, ein Gedankenraum, in dem die Fäden zusammenlaufen. Dieser freie Denkraum widerspiegelt das «Zimmer für sich allein» im übertragenen Sinn, woraus der Bezug zum Ausstellungszyklus «Das Feministische Kapital» entsteht.

Infos

Um 14Uhr am Sonntag 3. Oktober 2021 in der Vebikus Kunsthalle, Baumgartenstrasse 19, CH-8201 Schaffhausen.

Um 15 Uhr circa Vortrag und Diskussion.

Veranstaltung mit Zertifikat-Pflicht gemäss Schutzkonzept der Vebikus Kunsthalle.

Abschliessend Apéro mit der Künstlerin und den Kuratorinnen.

 

Mehr Infos:

https://www.arbeitandermasche.ch/

https://www.vebikus.ch/

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