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Kuratorinnen
#huldaforpresident
Hulda Zwingli ist die erste Protagonistin der neuen Ausstellungsreihe der Kunstkästen in Schaffhausen. Eine Influencerin und Kunstaktivistin, die ihre Interventionen zwischen Politik, Feminismus und Kunstgeschichte gestaltet. Ihre Identität bleibt unbekannt. Wir wissen aber, dass es sich um ein Frauenkollektiv handelt. Wir haben ihr drei Fragen gestellt. Hier ist Hulda Zwingli in ihren eigenen Worten erklärt.
Wir würden Sie Ihre künstlerische/aktivistische Praxis definieren?
Hulda Zwinglis Arbeit ist viel Recherche, ab und zu performativ durch Spaziergänge mit Schildern und Absperbändern im öffentlichen Raum, virtuell mit Instagram als Ausstellungsraum, interaktiv mit Instagram als Salon mit Kommentaren und Diskussionen, literarisch über Texte und Artikel in verschiedensten Medien und Ausstellungen an diversen Orten. Hulda ist eine expandierende Bubble mit wachsender Community.
Was bedeutet es, heute und in der Vergangenheit eine Künstlerin zu sein?
Heute und in der Vergangenheit ist und war es schwierig, Freiräume für künstlerische Arbeit zu schaffen. Früher war die Berufswahl durch den rechtlosen Zustand der Frauen bis zum Frauenstimmrecht und die mangelnden Ausbildungsmöglichkeiten limitiert, meist von Männern im Umfeld abhängig.
Heute verschwinden viele Künstlerinnen nach abgeschlossener Ausbildung. Das Durchsetzen in der Kunstwelt ist nach wie vor schwierig. Bis vor kurzer Zeit war Mutterschaft ein Tabu und führte zum Ausschluss. Fördermechanismen kollidierten wegen Alterslimiten mit der Elternphase .
Fördermechanismen, Ausstellungsmöglichkeiten und die ökonomische Situation waren bis vor wenigen Jahren sehr einseitig.
Aktuell ist einiges im Umbruch (auch Hulda sei Dank!). Es gibt aber immer noch einen Gendergap in einigen Sparten, auch ökonomisch. Bis 2020 zeigten Museen nicht mehr als etwa 25% Ausstellungen von Künstlerinnen (Tagesanzeiger). Erst 2020-22 bahnte sich auch in grossen Häusern langsam ein Ausgleich an, aber im öffentlichen Raum oder in Sammlungen ist er beispielsweise noch wenig sichtbar.
Welches ist für Sie das feministische Kapital?
Buy low, sell high. Das Preisniveau von Künstlerinnen ist noch wesentlich niedriger als das von Künstlern. Drum sollte der Ausgleich kein Problem sein, auch bei klammen Kassen. Aber beeilt Euch mit den Portfolio-Perlen!
Dieser Umstand ist begleitet von den folgenden Benefits: Vielseitigkeit, Flexibilität, Verantwortungsbewusstsein, Sorgfalt, Weitsicht, Frieden und ökologische Verantwortung.
Zudem wird beim Ausgleich nach intersektionalen Kriterien die Panoramasicht auf die Welt mehr als verdoppelt!